Fluchtpunkt-Perspektiven

Wurden ganz zu Anfang, und heute wieder, durch die Computergenerierung der Risszeichnungen verstärkt metrische Zeichnungen gemacht, so ist die Fluchtpunktperspektive in den PERRY RHODAN-Risszeichnungen dennoch nicht zu kurz gekommen.

Der Vorteil der metrischen Zeichnungen ist, das die Formen ihre Abmessungen beibehalten und sich nicht zu einem imaginären 'Fluchtpunkt' verjüngen. Vielleicht kommt dies auch aus der Tradition der "Phantomzeichnungen" von Flugzeugen und Autos, die größtenteils als metrische Arbeiten gefertigt wurden.

Viele Zeichner haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr auf die Zeichnungen im weitaus dynamischeren Fluchtpunktverfahren verlegt.

Gerade für sehr große Objekte eignet sich eine Darstellung mit einem extremen Fluchtpunkt ganz besonders - ich möchte hierzu nur an den »KLOTZ« erinnern.

Der KLOTZ

Bei seiner kilometerweiten Ausdehnung ist eine metrische Variante geradezu unmöglich. OLD MAN (PR 370) und die BASIS (PR 1100) sind als metrische Zeichnungen fast schon als genial zu bezeichnen, obwohl viele Aggregate hoffnungslos überproportioniert sind.

Weitaus realistischer wirken da schon die, in der Fluchtpunktperspektive gezeichneten, Arbeiten der EIDOLON (PR 1547), die BLACK HOLE-Station (PR 1463) oder die WACH- und STEUERSTATION DES MILCHSTRASSENWALLS (PR 1455).

Durch die Verjüngung, also das Zusammenlaufen der optischen Grundlinien (Projektionsstrahlen) zu einem imaginären Punkt (dem sogenannten Fluchtpunkt), erscheint das hintere Ende eines Raumschiffes (oder beliebigen Objektes) unserer normalen optischen Sehgewohnheit entsprechend, weiter entfernt zu sein. Hierdurch wird mit der Nah-, Fernkonstante eine künstliche räumliche Tiefe geschaffen, die der Zeichnung mehr Realität gibt, als einem metrischen, in seinen Grundmaßen gleichbleibenden Objekt.

Die Größe des Bildes ist abhängig von der Entfernung zum Objekt. Durch diese Darstellung hat der Betrachter den Eindruck das Objekt als eine Art Fotografie zu sehen.

Bei der Fluchtpunktperspektive gibt es zwei verbreitete Formen der Darstellung. Man unterscheidet bei dieser Darstellungsform nach Zentralperspektive und Parallelprojektion.

Zentralperspektive

Bei der Zentralperspektive wird das Objekt nur über einen Fluchtpunkt betrachtet. Die Zentralperspektive wird für Abbildungen von Gängen oder Räumen und der Betrachtung von Objekten aus der Vogelperspektive verwendet.

Parallelprojektion

Die Parallelprojektion wird auch Über-Eck-Perspektive genannt. Der Bildaufbau ist über zwei Fluchtpunkte konstruier, läßt sich aber auch über mehrere Fluchtpunkte realisieren. So wurden bei der Zeichnung der SNAKE (PR IV. Aufl. Band 551), aus der Datenblattserie »Die Explorerflotte des Solaren Imperiums« von André Höller, gar zehn Fluchtpunkte für den Konstruktionsaufbau der Zeichnung benötigt.

Parallelprojektion mit zwei Fluchtpunkten

Ich bin der Meinung, das eine metrische Zeichnung einen technischeren Charakter hat, als eine Fluchtpunkt-Variante. Dies liegt wohl in der oben schon begründeten Herkunft durch die metrischen Phantomzeichnungen, bzw. an der Tatsache, das technische Darstellungen in der Industrie zumeist metrisch gehandhabt werden.

Hier muß jeder Zeichner seine eigenen Vorlieben entwickeln und umsetzen. Ich bevorzuge immer noch die metrische Variante, da ich viel lieber kleinere und überschaubarere Objekte zeichne - und für diese bietet sich das auch an.

Durch die Fortschritte der CAC's (Computer Aided Cutaways) hat sich die metrische Zeichnung in den letzten Jahren wieder stärker verbreitet, da sie einfacher am Rechner umzusetzen ist.

Oliver Johanndrees hat jedoch, nicht nur mit seiner TRONNAK, bewiesen, das es auch anders geht. Durch eine Vorabkonstruktion mit einem CAD- bzw. 3-D-Programm kann nach einer 2 dimensionalen Grundkonstruktion die beste Ansicht aus unzähligen Möglichkeiten herausgesucht werden.

Konstruktionsgrundlagen der TRONNAK

Auf die weitere technische Umsetzung von Fluchtpunktkonstruktionen möchte ich in diesem Artikel nicht weiter eingehen, da es ein recht komplexes Thema ist und man mit entsprechender Fachliteratur wohl besser bedient ist.

Wer Risszeichnungen macht, bzw. gerade damit anfängt, wird ziemlich schnell merken, daß es ohne die Zuhilfenahme diverser Fachliteratur nicht, oder nur sehr schlecht geht.

Lernen muß man wohl überall......