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Die Experimentalflotte
der Solaren Abwehr (Teil 1)

Experimentalkorvette
der Modul/EX-Baureihe
und Multicyborg des NEI

Die Experimentalflotte der Solaren Abwehr - auch Experimental­kommando genannt - ist Zeit ihres Bestehens eine der geheimnisumwit­tertsten Institutionen des Solaren Imperiums geblieben. Ihre Aufgaben bestanden zum einem in der großmaß­stäblichen Entwicklung und Erprobung neuer Technologien auf einen späteren industriellen Einsatz in den regulä­ren Verbänden der Solaren Flotte hin. Darüber hinaus übernahm das Experimentalkommando die Entwicklung mi1itärischer Sonderkonstruktionen für spezielle Einsatzgebiete. Ge­schichtliche Bedeutung errangen in diesem Zusammenhang die Experimen­taleinheiten 'RAWANA' bei der Zerstö­rung des Andro-Sechseck-Sonnentransmitters der MdI durch die Erstan­wendung des als ultimate Waffe ange­sehenen Hyperinmestrons (2406) sowie die 'OBSERVER—I' als Schaltstation des Twin-Sol-Transmitters zu Beginn der Laren-Invasion (3460).

Obwohl die Experimentalflotte formal der Solaren Abwehr unterstellt war, spielte sie in der operativen Arbeit der Geheimdienstorganisation keine Rolle. Im Gegenteil: Die An­gliederung an die Sol Ab erfolgte in der Gründungszeit aus den prakti­schen Erwägungen der Geheimhaltung, der Sicherheit und der Kontrolle über diesen hochsensiblen, für das Solare Imperium überlebenswichtigen Bereich der militärischen Hochtechno­logieentwicklung. Während die admini­strative und organisatorische Infra­struktur der SolAb der Experimental­flotte die notwendigen Rahmenbedin­gungen für ihre hochgeheimen Tätig­keiten ermöglichte, unterlag die exekutive und politische Verantwortung dem Ersten Wissenschaftssenator des Solaren Imperiums, Geoffrey Abel Waringer.

Die Angehörigen dieser Eliteein­heit rekrutierten sich aus kosmonautisch wie ingenieurswissenschaftlich oft doppelt qualifizierten Fachkräf­ten, die ihre Erfahrung und Kenntnis meist in regulären Flottenverbänden, in großen staatlichen und privaten Technologiekonzernen oder bedeutenden Forschungsinstitutionen sammeln konnten. Über die Gesamtstärke sowohl des Personals wie der Schiffseinhei­ten, selbst der Stützpunkte und Geheimlaboratorien gibt es keine zuverlässigen Angaben. Man muss davon ausgehen, dass sie im Lauf der Jahr­hunderte niemals konstant geblieben sind, sondern dass die Kapazitäten den jeweiligen Anforderungen z.B. in Krisen- und Ausnahmesituationen entsprechend angepasst worden sind.

Die manchmal erwähnte Größenordnung von 10.000 Experimentaleinheiten muss in diesem Zusammenhang wahr­scheinlich als Obergrenze verstanden werden.

Mit dem Zusammenbruch des Sola­ren Imperiums im Zuge der Invasion des Konzils der Sieben hört auch die Experimentalflotte der Solaren Abwehr auf zu bestehen. Während ein Großteil der Spezialeinheiten den Transmittertransfer Terras in das Ungewisse des Mahlstroms der Sterne mitvollziehen, verbleiben viele der galaxisweit verstreuten Geheimstützpunktwelten im Einflußbe­reich der Konzilsherrschaft. Für die Führung des Neuen Einsteinschen Imperiums, die aus der Deckung der Provcon-Faust heraus agieren muss, stellen diese Geheimbasen mit ihren wertvollen und nicht unbeträcht­lichen Kapazitäten eine wichtige strategische Reserve zur Vollendung des 80-Jahres-Plans im Kampf gegen die Larenherrschaft dar.

(Dieser Text entfiel durch Textkürzungen im Originalabdruck!)

(Erste und schließlich verworfene Version)

A: Experimentalkorvette der MODUL/EX- Baureihe:

Mit der MODUL/EX-Baureihe ver­knüpft sich eine Mitte des 35. Jahr­hunderts neuentwickelte Konzeption in der Experimentellen Erprobung, dem wohl wichtigsten Aufgabenbereich der Experimental flotte, unten den sowohl reine Technologieträgerforschung wie die Vorserienerprobung fällt. Waren bis dato die Experimen­taleinheiten in der Regel Einzelumrü­stungen regulärer Baumuster oder speziell gefertigte superaufwendige Prototypen, so versuchte man mit der MODUL/EX-Experimentalkorvetten- Baureihe eine Rationalisierung und Vereinheitlichung der Forschungsar­beit.

Charakteristisch für dieses Konzept ist die auf einer Flotten­normkorvette beruhende Basisschiffs­zelle, die in den Pol- und Äquato­rialbereichen über vier große genorm­te Modul segmenteinschubbuchten ver­fügt, die mit jeweils neuen Testkon­figurationen versehen werden können. Die in der Abbildung dargestellte MODUL/EX-Einheit (A) ist zur Erpro­bung einer neuen Generation von Impulstriebwerken gerüstet. Instal­liert in den zwei sich gegenüberlie­genden Äquatorialbuchten sind die Prototypen eines Hybridantriebs aus konventionellen feldenergetisch

vektorierten Schubeinheiten (1) und neuentwickelten vollgekapselten INTERMIT-Abstrahlelementen (2), in denen ein überlichtschnell gepuls­ter Transprotonenstrahl in definierten Intermissionszonen auf die vier­dimensionale Raumzeitstruktur prallt und konsistiert. Die Vorteile des INTERMIT-Impulsantriebs liegen im verbesserten Wirkungsgrad und der Verschleißunanfälligkeit im Vergleich zu konventionellen Abstrahleinheiten; Nachteile ergeben sich aus dem höhe­ren und komplexeren Konstruktionsauf­wand und den noch weitgehend unerfor­schten Wechselwirkungen in leicht degenerierten Vakua, Atmosphäreberei­chen und hyperstrukturellen Labilzo­nen, wie sie insbesondere in galakti­schen Zentrumsregionen anzutreffen sind.

Da das Prototypentriebwerk samt seiner Periphersysteme in Bezug auf die Schiffsgröße weit überpropor­tioniert ist, wurde das Antigravtriebwerkssystem samt Gravo—Jet- Komponenten in den Ringwulstbereich verlegt (3); der modulare Zellenauf­bau der MODUL/EX-Korvette ermöglicht auch solche einschneidenden Spezifi­kationen. 

Den gewaltigen Triebwerks­kräften angemessene SPITTOCK-Zellstabilisierungsprojektoren (4), sowie verstärkte Andrucksabsorber (5) vervollständigen die für diese Triebwerkstestvariante notwendigen Modifi­kationen. Im unteren Pol-Einschubseg­ment (6) hingegen musste auf die gewohnten Linearkonverter zugunsten eines leistungsstarken, aber ultra­kompakten SchwarzschiId-NUGAS-Kraftwerks zur Triebwerksspeisung verzich­tet werden. Die Testkonfiguration beschränkt die Korvette damit auf reine Unterlichtmanöver. Gleichfalls fielen die üblichen bordeigenen Teleskoplandestützen weg und müssen durch externe Schwebefeld- und Veran­kerungsanlagen (7) ersetzt werden.

 

B: Multicyborg des NEI:

Das MuCy-Programm des Neuen Einsteinschen Imperiums sollte dem Mangel an qualifizierten und eigenverantwortlichen Hilfskräften abhel­fen, erwies sich jedoch in ethi­scher wie sozialpsychologischer Hinsicht als nicht unproblematisch.

Die Abbildung (B) zeigt ein auf schwermechanische Tätigkeiten hin ausgerüstetes Cyborgmodell für Bergungs- und Reparatureinsätze aller Art mit schwerem MultiMod-Schweißbrennerarmeinsatz (8), vibra- unterstütztem Ynkonit-Schneid- und Schergreifer (9) und Präzisions- Multi-Scansorium zur Materialbeschaf­fenheitsprüfung in nieder- und hoch­frequenten Bereichen des normal- wie hyperenergetischen Spektrums (10).

Das Szenario zeigt ein NEI-Spezialkommando, das im Jahre 3580 einen ehemaligen Geheimstützpunkt der SolAb reaktivieren soll und dabei auf die konservierte, aber veraltete und nur noch bedingt ein­satzbereite Experimentalkorvette der MODUL/EX-Baureihe trifft. Alle Anlagen des Stützpunkthangars (11) erweisen sich dank einer schonenden Stickstoffatmosphäre unversehrt und können für den entscheidenden Kampf der freien Menschheit gegen die Herrschaft der Laren und ihrer Vollstrecker, der überschweren, wertvolle Hilfe leisten.

Konzeption, Zeichnung und Text: Gregor Sedlag © 1991