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Technik der Basis
Raumanzüge und -Monturen

Ein astronautischer Laie, der schon von den zahlreichen Vorzügen und Möglichkeiten eines SERUNS gehört hat, wird zu seinem Erstaunen bei einem Besuch an Bord der BASIS feststellen, daß diese Superversion eines Raumanzugs bei den Raumfahrern nicht in dem Maße beliebt ist, wie man es vielleicht im ersten Augenblick annehmen könnte Dies liegt vor allen Dingen an der Schwerfälligkeit und der daraus resultierenden Unbequemlichkeit, mit der der Träger eines SERUNS zu kämpfen hat. So haben die leichteren Raumanzüge und -Monturen durchaus noch Ihren Platz im Arbeitsleben des Raumfahrerkorps. Das vorliegende Da­tenblatt zeigt einige Jener Modelle, die man häufig an Bord der BASIS findet.

Die Hauptaufgabe eines Raumanzuges entspricht im wesentlichen derjenigen einer Bordkombination - er soll den Träger möglichst vollständig und umfassend in lebensbedrohlichen Situationen schätzen. Währenddessen dies jedoch bei den Bordmonturen nur in Notfällen geschieht, ist der Raumanzug speziell auf den Aufenthalt in einer lebensfeindlichen Umgebung hin konstruiert. Ein Raumanzug besteht im wesentlichen aus vier Teilen:

a)   DER EIGENTLICHE ANZUG

Er besteht aus verschiedenen Lagen unterschiedlicher Stoffe und Materialien. Die Innenseite besteht üblicherweise aus einem biosynthetischen Polymer, um eine gute Hautverträglichkeit und ein funktionierendes Mikroklima zu ge­währleisten. Darüber liegen eine Reihe von Isolations- und Schutzschichten, in die das Heiz- und Kühlsystem, Terkonitfasern zur Verstärkung und Vorrichtungen zum Sammeln und Weiterleiten der menschlichen Ausscheidungsprodukte eingearbeitet sind. Die Oberfläche verfügt noch einmal über eine besonders wirksame Schutzschicht aus reflektie­rendem und schmutzabweisendem Material. Sie toleriert ohne weitere Hilfsmittel Temperaturen bis zu 320°C.

b)   DER AGGREGAT-GÜRTEL

In ihm befindet sich hauptsächlich ein linsenförmiger Schutzschirmprojektor mit eigenem Energiesystem. Dazu kommen ein mikrominiaturisierter Hyperfunksender und eine O2 Patrone mit einfachem Regenerationssystem. Der Träger kann sich auf diese Weise auch in solchen Situatio­nen schützen, in der ihm kein Raumhelm und/oder Rückentornister zur Verfügung steht. Dieser Schutz währt aber nur ca. 18-20 Stunden, seine vollen technischen Möglichkeiten kann der Gürtel nur im Zusammenspiel mit den Aggregaten des Rückentornisters entfalten.

c)   DER RÜCKENTORNISTER

In ihm befindet sich das technische Herz des Raumanzugs, eine Reihe von Aggregaten in siganesischer Mikrobauwei­se: Feld- und GRAVO JET-Triebwerk, Antigravgenerator, Mikrogravitator und -absorber, Generatoren für Paratron-, HÜ- und Prallschirme, Deflektorfeldgeneretor, Mikrofusionskraftwerk mit Energiespeichern, Klimaanlage und Regeneratoren für Wasser und Sauerstoff (einschl. entspre­chender Vorratstanks), Normal- und Hyperfunksender, Ortungsanlagen einschl. Auswertungspositronik. Dazu kommen Notvorräte an Nahrungskonzentraten und Medika­menten. Diese Maximalausstattung ist jedoch nicht immer vorhanden. Je nach Modell variiert sowohl die Zusammen­stellung als auch die Leistungsfähigkeit der Aggregate.

d)    DER RAUMHELM

Von ihm existieren so viele Varianten und Versionen, daß eine vollständige Erwähnung den Rahmen dieses Datenblattes sprengen würde. Grob vereinfacht unterscheidet man zwischen den starren Konstruktionen, die nach dem Einsatz abgenommen oder auf den Rücken zurückgeklappt werden, und den semistabilen Modellen, die im Ruhezu­stand kapuzenartig zusammengefaltet auf der Schulter des Trägers liegen, im Einsatz nehmen sie dann infolge hyper- energetischer Aufladung des Materials wieder eine stabile Kugelform an (sogenannter Memory-Effekt).

Alle Teile sind dank genormter Verbindungssysteme mitein­ander kombinierbar. Dies gilt auch für die Raumstiefel und Handschuhe.

Das Datenblatt zeigt einen Verbindungsgang im Bereich von Mannschleusen des Zentralsegmentes.

Vorne rechts sieht man einen Raumfahrer in einem typi­schen Raumanzug mittlerer Kategorie. Erwähnenswert sind die kleinen Schutzschirm-Zusatzprojektoren auf der Brust und an den Stiefeln. Sie dienen zur Stabilisierung und zur Oberflächenreduzierung des Schirmfeldes, das sich mit ih­rer Hilfe den Körperformen des Trägers besser anpaßt und somit Energie spart. Auf der rechten Schulterseite erkennt man das alte traditionelle Sonnensymbol des terranischen Raumfahrerkorps, wie es schon seit den Tagen der 3. Macht bekannt ist.

Das junge Besatzungsmitglied in der Mitte des Bildes trägt einen jener Anzüge, die man in den überall an Bord der BA­SIS vorhandenen EMERGENCY-Sets findet. Sie sind vorwiegend für Notfälle gedacht und so konstruiert, daß fast sämtliche Aggregate und Systemmodule von außen her zu­gänglich und auswechselbar sind. Auf diese Weise können technische Defekte, wie sie bei längerer Lagerung mitunter auftreten, von Wartungsrobotern schnell und problemlos behoben werden. Zudem sind auf diese Weise im Ernstfall trainierte Raumfahrer besser in der Lage, ihren unerfahre­nen Kollegen bei Aggregat-Ausfällen beizustehen.

Die Dame, die ihren Rücken dem Betrachter zuwendet trägt einen Anzug mit den typischen Symbolen des wissenschaftlichen Korps. Es ist eine jener einfachen Konstruktio­nen, die allgemein als Raummontur bezeichnet werden. Im wesentlichen handelt es sich um eine Bordkombination mit verstärkten Isolations- und Schutzschichten, an die ein Rückentornister und ein Raumhelm angebracht werden können. Der starre Aggregat-Gürtel garantiert ohne weitere Hilfsmittel eine Überlebenszeit von 5-6 Stunden. Der Raumanzug ihres Gesprächspartners zeichnet sich durch eine Reihe dekorativer Zierstreifen aus, auch der Funkhelm verfügt über ein extravagantes Design. Die Besatzungsmitglieder der BASIS sind also auch durchaus modebewußt - ertaubt ist, was gefällt, solange der Betreffende für die even­tuell anfallenden Zusatzkosten selber aufkommt.

Im Hintergrund erkennt man auf der linken Seite eine Expeditionseinheit mit aufwendigen Versorgungs- und Regenerationssystemen, auf der rechten Seite einen Kampfanzug mit starken Schirmfeld- und Energieaggregaten. Solche schweren Modelle sind jedoch im Jahre 429 NGZ schon weitgehend durch die SERUNs verdrängt, da sie ihnen ge­genüber in puncto Bequemlichkeit nur noch wenige Vorteile aufweisen. Mit der fortschreitenden Weiterentwicklung die­ses neuartigen Anzug-Typus wird dies wohl in absehbarer Zeit auch für die leichteren Raumanzüge gelten.

Text & Zeichnung: © by Christoph Anczykowski '86