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Terranische Technik

Der Metagrav-Antrieb

Der Metagrav-Antrieb wurde theoretisch von dem großen terranischen Wissenschaftler Payne Hamiller entwickelt und zur Vollendung geführt. Der Einsatzbereich der Metagrav-Triebwerke lag anfangs vor allem bei den Schiffen der LPT und der Kosmischen Hanse. Die Idee zu diesem Antrieb ist jedoch keine terranische Errungenschaft, sondern wurde von den Laren und Wyngern übernommen, die ein ähnliches Prinzip für ihre Raumschiffe verwendeten. Nach den Begegnungen mit diesen beiden Rassen hat die terranische Technik gelernt, sich Energie durch Abzapfung energetisch übergeordneter Kontinua, also aus dem Hyperraum,- zu beschaffen. Ein Anwendungsbereich dieser Energiequelle stellt nun der Metagrav-Antrieb dar.

Die Verbesserung des terranischen Metagrav-Triebwerkes gegenüber der der Laren und Wyngern besteht darin, nicht dauernd mit dem Abzapfen von Energie beschäftigt zu sein. Terranische Schiffe zapfen nur in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mit Hilfe eines sogenannten Hypertrop-Zapfers. Die Energie wird für einen späteren Gebrauch in den auf jedem Schiff befindlichen Gravitraf-Speicher gespeichert. Während der Abzapfung durch den Hypertrop bildet sich ein bläulich leuchtendes Energiefeld um den Zapf pol. Dieses nicht zu vermeidende Feld ist aber leider auch leicht über große Entfernungen hinweg ortbar. Raumschiffe, die gerade Energie auftanken, sind somit leicht aufspürbar und verletzlich. In den letzten Jahren ist es den terranischen Wissenschaftlern aber gelungen, diese Emmisionen so abzuschirmen, dass man schon ziemlich nah an dem auftankenden Raumschiff sein muss, um dessen Energiefeld zu orten.

Der Antrieb selbst, der seine Energie nun aus den Gravitraf-Speichern bezieht, funktioniert bei unterlicht-schnellem Flug durch Projizierung eines Schwerkraftfeldes in Flugrichtung des Raumschiffes. Aus diesem Grund sind alle Metagrav-Triebwerke am Bug der Schiffe angebracht und nicht, wie bei älteren Triebwerksarten, im Heckbereich, wie es ansonsten für logisch gehalten werden würde. Der Ort, an dem das Schwerkraftzentrum entsteht, heißt virtueller G-Punkt, auch Hamiller-Punkt. Da sich der Punkt unabhängig vom Ort seines Entstehens, dem Metagrav-Triebwerk, ständig von diesem zu entfernen versucht, und da diese Energieform ebenfalls unabhängig von seiner eigenen gravitionalen Wirkung ist, wird das ihm folgende Raumschiff kontinuierlich beschleunigt. Für den Flug in der Oberlicht-Phase wird das Schwerkraftzentrum am Hamiller-Punkt verstärkt, bis ein

Pseudo-Black-Hole entsteht, der sogenannte Metagrav-Vortex, durch den das Fahrzeug in den Hyperraum stürzt. Flugweite und Geschwindigkeit werden durch entsprechende Vektorierung des Metagrav-Vortex bestimmt. Es kommt beim Sturz des Raumschiffes durch den Metagrav-Vortex ebenso wie beim Wiederauftauchen aus dem Hyperraum zur Entstehung einer schwachen und nur über geringe Entfernungen hinweg ortbaren Gravitations-Schockwelle. Bei neueren Raumschiffen wird auch diese Schockwelle absorbiert, sodass das Raumschiff heute im Normalfall nur noch schlecht wegen seines Metagrav-Triebwerkes geortet werden kann.

Während des Aufenthalts im Hyperraum erzeugen die Grigoroff-Projektoren ein Schirmfeld, die sogenannte Grigoroff-Schicht, die das Fahrzeug allseitig einhüllt und ihm quasi seinen eigenen Mikrokosmos zuteilt. Vorzeitiger Zusammenbruch der Grigoroff-Schicht führt zu katastrophalen Resultaten, zumeist dem Auftauchen in einem fremden Universum. Mittlerweile hat man aber auch dieses Problem durch verschiedene Sicherheitssysteme in den Griff bekommen. Bei einem Ausfall der Grigoroff-Schicht veranlasst ein Sicherheitssystem den kontrollierten Rücksturz in unser Standarduniversum.

Intergalaktischer und interstellarer Flug unterscheiden sich nicht mehr voneinander. Das Metagrav-Triebwerk erlaubt die Erzielung, d.h. die Geschwindigkeit, mit der sich die Gravitraf-Speicher entleeren, ist natürlich dem gewählten Tempo proportional. Daher geht man im interstellaren Flug selten über einen ÜL-Faktor von 70 Millionen hinaus. Bei weiterer Verbesserung der Gravitraf-Speicher und des Metagrav-Triebwerkes dürften aber auch in der Praxis bald ÜL-Faktoren von mehr als 130 Millionen erreichbar sein. Das Metagrav-Triebwerk bewirkt, dass sich ein Raumschiff ständig im freien Fall bewegt. Statische Überlegungen spielen daher beim Entwurf des Raumschiffes keine Rolle mehr. Phantasieformen und bei konservativen Antrieben nicht mögliche Formen sind nun kein Hindernis mehr. Die Techniker können sich nun ganz darauf konzentrieren, die günstigste und schönste Raumschiffform zu finden und der Besatzung den größtmöglichen Komfort zu bieten.

Der neue Antrieb fand zunächst in der BASIS und den neu konstruierten terranischen Schiffen Verwendung. Im Jahr 424 NGZ ist man aber dazu übergegangen, auch ältere Einheiten damit auszurüsten. Heute gibt es praktisch kein größeres Raumschiff mehr, welches nicht mit dem Metagrav-Triebwerk ausgerüstet ist.

 

Design. Text & Zeichnung:

© 11/90 by Bernd Held (RZCD)