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Der Raumschiffs-Friedhof
von ASSIH-BARANG

(Teil 2)

ALLGEMEINES:

Mit dem Zusammenbruch der MONOS-CANTARO-Herrschaft im Mai 1147 NGZ wurde die Wiederbelebung der völlig darniederliegenden Raumfahrt eines der vordringlichster Probleme, die bei einem erfolgreichen Wiederaufbau der Milchstraßen-Zivilisation gelöst worden mussten. Schon der in den Jahren nach der Großen Kosmischen Katastrophe (447-549 NGZ) tobende Hundertjährige Krieg hatte der Raumfahrtindustrie der galaktischen Völker schwere Schäden zugefügt, die daraufhin folgende Diktatur des SYSTEMS beschränkte aus Gründen der Machterhaltung die Raumschiffproduktion und den -verkehr auf das absolut notwendige Minimum, nachdem die Milchstraße durch den Chronopuls-Wall von dem übrigen Universum isoliert worden war. Schon erste Berechnungen der im Juni 1147 auf HELEIOS statt findenden Konferenz zur Verbesserung der Lage der Milchstraßen-Völker ergaben, dass es selbst bei Einsatz sämtlicher Einheiten der vereinten WIDDER-, HALU-TER- und POSBI-Flotten innerhalb von 2-3 Jahren zu einem gravierenden Engpass an interstellaren Transport-Kapazitäten kommen würde, der einen schnellen Wiederaufbau ernsthaft in Frage gestellt hätte. Mit einer spürbaren Entlastung der Situation durch Raumschiff-Neubauten war erst nach dem Ablauf jener 6-8 Jahre zu rechen, die für die Reaktivierung und den Ausbau der wenigen noch verbliebenen Raumwerften und Reparaturanlagen benötigt wurden.

Die Lösung dieses Probleme gelang schließlich durch einen Glücksfall. Bereite im Jahre 1145 NGZ hatte der Plosta DENSODDER den legendären Raumschiffs-Friedhof von ASSIH-BARANG auf einem kleinen Planeten der galaktischen Eastside entdeckt. Hierhin hatten die CANTARO in den Jahrhunderten ihrer Herrschaft Hunderttausende von ausgedienten oder auf -gebrachten Raumschiffen aller Typen und Völker gebracht, die die gesamte Planetenoberfläche übersäten. Der Sinn dieses aufwendigen Unternehmens ist zwar bis heute noch ein Rätsel geblieben, doch bot die schiere Menge des aufgefundenen Materials eine gute Gelegenheit, zumindest einen kleinen Anteil dieser Schiffe wieder zu reparieren und in Betrieb zu nehmen.

Bereits in den Jahren der SYSTEM-Herrschaft hatte das Volk der Linguiden eine Reihe von auf ASSIH BARANG gelagerten Raumern reaktiviert und ihre eigene Raumfahrt durch die Auswertung der vorgefundenen Technologie vorangebracht. Nun erfolgte unter Aufsicht des wiedererstandenen Galaktikums ein ähnliches Unternehmen im großen Maßstab. Nachdem eine erste Sichtung des vorhandenen Materials vorgenommen worden war, begann man im Dezember 1147 NGZ mit der Verlegung aller noch verfügbaren Tenderschiffe und Reparatureinheiten nach ASSIH-BARANG, um mit ihrer Hilfe die halbwegs intakten Schiffe wieder in einen flugfähigen Zustand zu versetzen. Anfang Februar 1149 NGZ wurde dann die zweite Phase des Unternehmens eingeleitet, in der man die stärker beschädigten Einheiten reparierte, wobei die notwendigen Aggregate und Ersatzteile durch die Ausschlachtung nicht wieder einsatzfähiger Schiffe beschafft wurden. Die dritte und letzte Phase erfolgte schließlich ab Mai 1156 NGZ mit der Verschrottung des nicht verwendbaren Restmaterials, die so gewonnenen Rohstoffe wurden der sich gerade im Neuaufbau befindlichen galaktischen Raumfahrtindustrie zugeführt.

Die Verteilung der wieder flugfähigen Raumer und des anderen Materials erfolgte zunächst an die Regierungen der verschiedenen Milchstraßen-Völker, die sich nach vom Galaktikum festgesetzten Quoten richtete. Später ging man auch im zunehmenden Maße zum Verkauf an Gruppen von Investoren und Einzelpersonen über, um auch die private Raumfahrt wieder zu fördern.

Mit dem Wiedererstarken der galaktischen Raumfahrtindustrie verlor ASSIH-BARANG nach über 15 Jahren hektischer Aktivität seine Bedeutung. Gegen Ende 1104 NGZ wurden die letzten Reparatur- und Verwertungsanlagen demontiert, und zum jetzigen Zeitpunkt (1200 NGZ) befindet sich der Planet wieder in jenem Dornröschenschlaf, aus den ihn die Aktivitäten des Galakti-kums so jäh empor gerissen hatten. Ca. 70.000 Raumschiffe sind auf seiner Oberfläche repariert und wieder einsatzfähig gemacht worden, um so vor allen Dingen in den ersten Jahren nach dem Sturz des SYSTEMS dem Mangel an verfügbaren Raumern abzuhelfen. Heutzutage wird ASSIH-BARANG nur noch gelegentlich von Touristen-Raumern und galaktischer Schrotthändlern angeflogen, die hoffen, in dem noch vorhandenen Restmaterial das eine oder andere brauchbare Stück zu finden.

Die Darstellung zeigt eine typische Szene auf ASSIH BARANG um das Jahr 1155 NGZ. Eine Gruppe terranischer Raumfahrer prüft das Angebot an kleineren bis mittelgroßen Kugelraumern, die für den Verkauf an Privatleute zur Verfügung stehen, Im Vordergrund schwebt ein neuarkonidischer Frachter der 84-Meter-Klasse auf einem improvisierten Antigrav-Dock, das aus ausgebauten Schiffsaggregaten besteht. Die recht antiquiert wirkende Konstruktion des Raumers zeugt von dem allgemeinen technologischen Verfall, der während der SYSTEM-Herrschaft einsetzte. Links vor dem Schwebe-Dock befindet sich eine Informations-Boje mit dreieckigem Projektionskopf, die sämtliche das Schiff betreffende Daten für potentielle Käufer bereithält.

 

Zeichnung, Konzeption & Text: © Christoph Anczykowski 7/92

  Textvorlage aus dem RZJ 83  - Text bei Heftabdruck evtl. abweichend