www.rz-journal.de - © by Oliver Johanndrees und Perry Rhodan - published in PR 1972 - Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Die Verwendung der Zeichnungen auf einer eigenen Homepage ist nur mit Genehmigung des Zeichners, des Verlages und unter Benennung der Bezugsquelle und des Copyrightinhabers gestattet. Verlinkung sind nur auf die Originalquelle zulässig.

Terranische Raumschiffe

Schwalbenschwanz-Jäger

ST-6B

Design und Technik der kleineren Raumschiffe sind in letzter Zeit ein wenig ins Hintertreffen geraten. So sind gerade die verschiedenen Typen von Beibooten neben den Standards der SpaceJet und des Shifts nahezu verblaßt. Man darf aber nicht außer acht lassen, daß es natürlich eine Unzahl von kleineren Einheiten gibt, die auf allen möglichen Großraumschiffen und in allen Flotten des Galaktikums ihre Dienste verrichten. Schnelle, wendige, gefährliche und meist auch kuriose Fahrzeuge sind es, die für die abenteuerlichsten Aufgaben konzipiert wurden. So ist ihre Nutzung natürlich nicht nur auf den militärischen Bereich beschränkt, sondern allzu oft auch auf einen privaten oder wissenschaftlichen Zweck ausgerichtet. Um einen Teil dieser Fahrzeuge in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, haben wir umfangreiche Recherchen mittels des UTDP (Universal Terranian Data Pad) angestellt.

Zu den kleinen und wendigen Einheiten gehört mit Sicherheit der Schwalbenschwanz-Jäger mit der Typenbezeichnung ST-6B, gefertigt von der terranischen Firma Whistler Battle Technologies, einer Tochtergesellschaft der berühmten Whistler Company, die durch die Fertigung von hochwertigen Robotern bekannt geworden ist. Das Indienststellungsdatum 1288 NGZ läßt bereits erahnen, daß es sich bei dem Jäger um eine Fertigung auf dem aktuellen Stand der Technik handelt.

Zunächst für den Einsatz innerhalb der terranischen Streitkräfte gedacht, scheiterten bald die vertraglichen Verhandlungen, so daß sich Whistler am Ende genötigt sah, den Absatzmarkt für dieses Fahrzeug in anderen Gebieten des Galaktikums zu suchen. Willige Käufer fand man schließlich bei den Minen- und Erzbetreibern, die Ihre mühsam erarbeiteten Waren vor Piraten und Zugriffen der Galactic Guardians schützen wollten. In den noch recht unsicheren Außenbereichen der Milchstraße stellt das Galaktikum nicht immer genug Geleitschutz für Howalgonium-Frachter und Tanker mit hoch verdichtetem Edelgas zur Verfügung; hier gilt allein das Faustrecht. Ein Grund mehr für die entsprechenden Gesellschaften, den benötigten Schutz selbst zu stellen.

Durch seine offensichtliche optische Affinität zu einem Vogel gelangte der ST-6B schnell zum Spitznamen "Schwalbe". Die beiden hinteren Ausleger rechts und links des Triebwerkes sorgen für die feldgesteuerte Fokussierung des Schubs und leisten zudem durch bessere Vektorisierung erstaunliche Flugeigenschaften und erhöhte Manövrierfähigkeit für den Jäger. Der ST-6B ist ein klassischer Einsitzer mit beschränkter Reichweite. Deshalb wird er zumeist von den zu schützenden Tankern zu Abfangzwecken mitgeführt. Einheiten von bis zu zehn Jägern pro Tanker sind daher keine Seltenheit. Das volltarnfähige System des Whistler-Fahrzeugs entspricht dem modernsten technischen Standard. Die beidseitig der vorderen Rumpfkontur angebrachten Impulsstrahler machen die Schwalbe zu einem schlagkräftigen Vasallen, den die Galactic Guardians bereits zu fürchten gelernt haben. Ein- und Ausschleusungen in kleine Hangars erfolgen mit Hilfe eines unterhalb des Rumpfes durch einen Projektor erzeugtes Antigravpolster. Die niedrige Bauhöhe des Jägers vermindert Stauraumprobleme.

Der ST-6B kann auch mit untermontierten Lenkflugkörpern, Torpedos oder Raumdrohnen ausgerüstet und somit sowohl zu Aufklärungszwecken als auch zu wissenschaftlichen Missionen eingesetzt werden. Sein Hauptaufgaben-gebiet ist jedoch die kurzfristige und direkte Verteidigung als Abfangjäger.

Obwohl keine größeren Verträge zwischen dem terranischen Militär und der Whistler Battle Technologies zustande gekommen sind, fliegen einige ST-6B bei den Erdstreitkräften. Etwa 50 Einheiten verteilen sich auf verschiedenste Flottenverbände, speziell für Einsätze gedacht, in denen Terraner nicht unbedingt sofort als Drahtzieher erkannt werden wollen. Das Tarnsystem der Schwalbe tut sein weiteres dazu.

Die Flugeigenschaften, auch im atmosphärischen Bereich, werden von den Piloten als gut bis sehr gut beschrieben. Eine rein aerodynamische Flugleistung kann jedoch nicht vom ST-6B erwartet werden. Sein Haupteinsatzgebiet bleibt der Weltraum.

Von den Abmessungen her liegt die Schwalbe mit 23 Metern Länge nicht gerade im normalen Bereich. Es hat Testversionen mit verkürztem Heck gegeben, die allerdings den Schubvektorisierungs-Vorteil nicht nutzen konnten. Durch die geringe Bauhöhe von nur 3,10 m mußten die Aggregate auf mehr Fläche verteilt werden, was zu einer Breite von 17 Metern führte. Die optische Detektionsfläche des Jägers in der Front- und Seitensicht minimiert sich aber dadurch deutlich.

Das schubstarke Triebwerk ist komplett im Hause Whistler konzipiert worden und bewegt sich wartungstechnisch im guten Durchschnitt. Die modulare Bauform des Heckbereiches erleichtert den Zugriff und die Schadensermittlung.

Insgesamt ist die private Käuferschicht des Schwalbenschwanz-Jägers sehr zufrieden mit den nahezu militärischen Fähigkeiten und Vorteilen dieses Kurzstrecken-Waffensystems. Die terranische Zulassungsnummer für privat genutzte Schutzsysteme lautet WBT-00256-ST6B-44A3, Kaufpreis einer kompletten Einheit ohne Zusatz-Waffensysteme und Trägerpylone beläuft sich auf ca. 11,5 Mio. Galax. Aber beachten Sie, wenn Sie sich für einen Kauf interessieren: Die Zulassungsstelle erwartet detaillierte Aufstellungen über Einsatzgebiet, eine reine Defensiv-Erklärung in doppelter Ausführung, sowie die Darlegung konkreter Erfordernisse, die den Kauf eines solchen Systems rechtfertigen. Die Möglichkeiten für eine korrekte Wartung und Nutzung, sowie die notwendigen Fluglizenzen werden als selbstverständlich vorausgesetzt und müssen vorgelegt werden.

 

Design, Text und Zeichnung: © 1999 by Oliver Johanndrees