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Terranische Raumschiffe

Transmitterschiff der

BARBAZOON-Klasse

Die Expansionsbestrebungen des Kristallimperiums ließ die LFT-Regierung bereits gegen Ende des 13. Jahrhunderts NGZ nach Möglichkeiten suchen, um die zunehmende Materialüberlegenheit der arkonidischen Flotten zu neutralisieren. Dem bekannten terranischen Hyperphysiker Tautmo Aagenfelt gelang schließlich die Entwicklung der nach ihm benannten Aagenfelt-Barriere, die Raumschiffe im Hyperflug-Modus zum Rücksturz in das Standarduniversum zwingen kann. Es handelt sich hierbei um eine 5-D-Wellenfront mit hoher Energieleistung, die mit sämtlichen gängigen Überlichtantrieben interferiert. Sie wirkt also sowohl auf Transitions- und Linear- als auch auf Metagrav-Antriebe. Der Bereich der Aagenfelt-Barriere kann auf ganze Sonnensysteme ausgedehnt werden und eignet sich somit hervorragend zum Schutz vor angreifenden Raumflotten.

Der Wirkungsgrad einer Aagenfelt-Barriere beträgt max. 80 %, d.h. nach dem statistischen Zufallsprinzip werden vier von fünf Raumern durch das Energiefeld beeinflußt. Diese lassen sich bei ihrem Austritt aus dem Hyperraum in vorherbestimmte Zielgebiete ablenken, die für diesen Zweck meist durch großflächige Raumminenfelder abgeriegelt wurden. Die konventionelle System-Verteidigung (Wachraumer, Raumforts etc.), die zudem in allen wichtigen LFT-Systemen durch stationäre Großrechner unterstützt wird, übernimmt die Abwehr der durchbrechenden Einheiten. Diese Unterstützung verschafft den Verteidigern dank permanenter Echtzeit-Simulationen und schnellerer Flotten-Manöver einen Überlegenheits-Faktor von max. 3.

 

Bei ihrer Einführung erlaubte die aufwendige und unerprobte Aagenfelt-Technologie keine Großserien-Fertigung und kam daher nur für den Schutz weniger Sonnensysteme zum Einsatz. Um die daraus resultierenden strategischen und politischen Probleme zu vermeiden, sah die LFT-Führung sich gezwungen, ein flexibles Einsatzkonzept zu entwickeln. Zunächst wurde der Schwerpunkt auf die Entwicklung mobiler Projektionseinheiten gelegt, die nach Bedarf in verschiedene Sonnensysteme verlegt werden können. Dies führte zur Entwicklung der 800 Meter durchmessenden Kugelraumer der WÄCHTER-Klasse.

Mindestens vier dieser WÄCHTER-Einheiten - ein sogenanntes BLOCKADEGESCHWADER - sind notwendig, um eine wirksame Aagenfelt-Barriere in einem Teilbereich zu erzeugen. Zu diesem Zweck müssebn die Einheiten des Geschwaders zueinander einen perfekt synchronisierten Kurs einhalten. Insgesamt sechs komplette BLOCKADEGESCHWADER sind notwendig, um ein Sonnensystem vollständig abzuriegeln (näheres siehe RISSZEICHNUNG »Raumschiff der WÄCHTER-Klasse«, PR 2051).

 

Nach Aktivierung einer Aagenfelt-Barriere kann das so geschützte Sonnensystem nur dann gefahrlos von Raumschiffen im Überlichtflug-Modus angeflogen werden, wenn deren Hyper-Antriebe im Bereich genau definierter Hyperenergie-Frequenzen arbeiten. Diese Frequenzen sind streng geheim und wechseln ständig. Raumer nicht eingeweihter Besatzungen müssen zwei Lichtstunden außerhalb der Systemgrenze einen Zwischenstopp einlegen und sich einen sogenannten Sublicht-Korridor anweisen lassen, da sonst die Gefahr besteht, daß sie von der Aagenfelt-Barriere erfaßt und zu den Minengürteln umgelenkt werden. Im Falle eines Angriffes gibt dies den System-Verteidigungskräften ausreichend Zeit, sich auf den Gegner einzustellen und gegebenenfalls Verstärkungen herbeizurufen.

 

Ein wichtiger Bestandteil der Aagenfelt-Barriere sind die Raumminenfelder, durch die die abgelenkten Raumschiffe der Angreifer zerstört oder zumindest kampfunfähig gemacht werden.

Sie bestehen hauptsächlich aus zehn Metern durchmessenden, kugelförmigen Mini-Paratronkonvertern, die in Form von Kugelschalen mit rund einer Lichtsekunde Durchmesser angeordnet werden. Im Falle eines Angriffs durch ein Kodesignal aktiviert, erzeugen sie Aufrißzonen, die die Raumschiffe in den Hyperraum abstrahlen. Die Parameter der Aufrißzonen sind hierbei so ausgelegt, daß sie das Raum-Zeit-Gefüge jeweils im Bereich von Zehntausenden Kilometern aufspalten. Neben diesen neuartigen Raumminen kommen konventionelle Minen zum Einsatz: großkalibrige Transformbomben sowie Antimaterie- und Gravitationsbomben. Diese entwickeln eine verheerende Wirkung, da die aus ihrer Überlichtflugphase geschleuderten Raumschiffe einige Sekundenbruchteile brauchen, bis voll funktionsfähige Schutzschirme aufgebaut sind.

Die Raumminenfelder werden außerhalb des Systems an Punkten plaziert, an denen normalerweise keine Raumschiffe aus dem Hyperraum auftauchen. Vollrobotische Wach- und Reparaturstationen, die die notwendigen Wartungs- und Nachrüstungs-Aufgaben übernehmen, umgeben sie in einem Abstand von zwei bis fünf Lichtsekunden. Der Aufbau der Raumminenfelder erfolgt üblicherweise durch spezielle Transmitter-Schiffe, an die die Minen aus planetaren Minen-Depots abgestrahlt werden. Zusätzlich wurden zwei gigantische TERA-Sammler aus der Prä-Monos-Ära zu Minen-Transportern umgebaut, um auch technologisch weniger ausgerüstete Sonnensysteme schützen zu können.

 

Aufbau und Unterhaltung der benötigten Raumminenfelder sind sehr aufwendig – zudem hat die Schlacht um das Kreit-System gezeigt, daß sie, ebenso wie die BLOCKADEGESCHWADER selbst, durch Gegenmaßnahmen neutralisiert werden können. Daher wird forciert am Bau von planetaren Aagenfelt-Großanlagen gearbeitet, deren erster Prototyp auf dem irdischen Mond entsteht. Es handelt sich dabei um einen Komplex von 24 Groß-Projektoren, die in Gruppen von jeweils vier Einheiten im gleichmäßigen Abstand entlang des lunaren Äquators sowie an den Polen angeordnet sind. Die hierdurch erzeugte Aagenfelt-Barriere soll in ihrer Ausdehnung und Wirkung der von sechs kompletten BLOCKADEGESCHWADERN entsprechen, und somit das Sol-System vollständig schützen. Weiterhin ermöglichen es die zueinander stationäre Position und das größere Energiepotential der Anlagen, Raumschiffe direkt in den Sonnenkern abzulenken. Die aufwendigen Minenfelder können somit entfallen. Gleichartige Großanlagen sind für alle LFT-Hauptsysteme geplant, die freiwerdenden WÄCHTER-Einheiten und Raumminen könnten dann flexibel zum Schutz der übrigen LFT-Sonnensysteme eingesetzt werden.

Zum Zeitpunkt der aktuellen Milchstraßen-Handlung (PR 2055 = 20. Januar 1304 NGZ) sind 30 komplette BLOCKADEGESCHWADER im Einsatz; die im Kreit-System zerstörten WÄCHTER-Raumer wurden durch Neubauten ersetzt. Sie schützen neben Terra die LFT-Hauptwelten Olymp, Plophos, Oxtorne, Nosmo und Epsal.

 

Das Datenblatt zeigt ein terranisches Transmitter-Schiff der BARBAZOON-Klasse, einen 120 Meter durchmessenden Kugelraumer. Mit seinem Transmitter ist er in der Lage, bis zu 34 Meter durchmessende Raumminen mit einer Frequenz von zwölf Stück pro Minute über eine Entfernung von max. neun Astronomischen Einheiten zu empfangen. Die dargestellten konventionellen Minen sind mit einer Transformbombe von 6000 Gigatonnen armiert, und werden mit GRAVO- oder Feld-Katapulten aus dem Transmitter-Hangar herausgeschleudert, um dann mit Hilfe ihrer Steuertriebwerke in Position zu driften. Die BARBAZOON-Raumer sind mit einen Hyper-Transitionstriebwerk ausgestattet, das schnelle Positionswechsel ermöglicht und somit den Aufbau und gegebenenfalls die Nachrüstung des Minenfeldes erleichtert.

Die Teildarstellung rechts oben zeigt einen mit einer schweren Transformkanone bestückten Wachsatelliten, rechts unten erkennt man einen zehn Meter durchmessenden Mini-Paratronkonverter in seinem Transporthangar.

 

 © Christoph Anczykowski, November  2000