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Bionischer Kreuzer
SCHWERT

Der Bionische Kreuzer ist ein Gebilde von betörender Eleganz. Von der Grundform her gleicht er einem Manta-Rochen und ist in sich perfekt stromlinienför­mig geschwungen.

Er ist 70 Meter lang (von denen fünfzehn Meter auf die Bugfinnen entfallen) und weist eine Spannweite von 140 Metern auf, bei waagrecht ausgebreiteten Schwingen.

Die maximale Rumpfhöhe beträgt sechzehn Meter. Die grob dreieckigen Schwingen sind am Rumpf nur wenige Meter dick und laufen dünn aus. Der vordere Teil des Rumpfs mit den beiden bis zu einem gewissen Grad beweglichen Bugfinnen befindet sich nach der Landung rund fünf Meter über dem Boden.

Beim Aufsetzen werden die Schwingen waagrecht ausgebreitet und die Enden als seitliche Auflager nach unten ge­klappt.

Die Flügel sind beweglich und verlei­hen dem Schiff komplett angehoben zum Beispiel eine Gesamthöhe von 43 Metern. Die Beweglichkeit gestattet einerseits die Zielausrichtung der Paramag-Werfer in den Schwingen­spitzen und ist zweitens an den Wirkungsgrad der Energiezapfung ge­koppelt.

Die Hülle ist grau, braun und ocker ge­masert - beinahe wie das Tarnkleid ei­nes Tieres. Der zwischen den Aus­legern befindliche Bug ist halbdurch­sichtig gestaltet; hinter dem Material sind von außen schemenhaft Räum­lichkeiten zu erkennen.

Nach der Landung kann an der Unterseite des Kreuzers ein Teil der Außenhaut nach unten klappen, so dass das Außenhautsegment zur schräg nach oben führenden Boden­rampe wird.

Weitere Zugangsmöglichkeiten bieten die Mannschleusen: eine nach unten im Bug mit Zugängen auf Deck 1 und Deck 2, insgesamt drei auf der Rumpfoberseite (siehe Deckpläne).

Die Decks sind aus Lamellenmate­rialien in Braun, Beige und Grau gefertigt, die allesamt in sich variabel bis biegsam er­scheinen. Die Wände wirken wie mit Schlangenhaut überzogen und fassen sich auch so an, zum Teil so­gar ölig und sehr glatt.

»Biomechanik« / Technik:

Der Bionische Kreuzer verfügt über keinerlei maschi­nelle Antriebssysteme - er ist darauf ausgelegt, ausschließlich von den geistigen Kräften der Motana bewegt zu werden.

Sie erreichen mit der SCHWERT eine geringe Sublichtbeschleunigung von maximal 10 km/s². Der paranormale Übertritt in den Hyperraum gleicht ei­ner Teleportation; es gibt jedoch keine echte Entmaterialisation, sondern der Flug ähnelt dem mit Hilfe eines Lineartriebwerks.

Im Gegensatz zu normalen Raumschiffen bedarf es nur einer unwesentlichen »Eintrittsgeschwindig­keit« - diese wird nach etwa dreißig Minu­ten Beschleunigungsflug erreicht (entspricht bei 10 km/s2 rund sechs Prozent der Lichtgeschwindig­keit) und ist abhängig von der Konzentration der Epha-Motana und der Leistungskraft der Quellen. Der Überlichtfaktor von bis zu 50.000 (= ca. 5,7 Licht­jahre pro Stunde) ist für galaktische Verhältnisse ein ausgesprochen geringer Wert.

Früher konnten Bionische Kreuzer offenbar einen Überlichtfaktor von bis zu 176 Millionen erreichen, unter dem Kommando einer talentierten Epha-Motana sogar noch mehr. Dass diese Werte derzeit nicht erreicht werden, liegt unter anderem daran, dass Zephyda und ihre Quellen ganz am Anfang ste­hen und quasi »Auszubildende« ohne Ausbilder sind. Zweitens könnte es sein, dass für das Erreichen höherer Geschwindigkeiten ein noch unbekannter Trick hinzukommen muss. Oder dass die gesteigerte Hyperimpedanz eben doch einen Effekt auf die Motana und die Bionischen Kreuzer hat.

Hinter dem Schleusenhangar von Deck 1 befindet sich ein »Maschinenraum«, der unter anderem die Einrichtungen der Lebenserhaltung birgt, aber auch die allgemeine Ver- und Entsorgung, die Schutz­schirmgeneratoren und dergleichen. Ein mittiger Zugangsbereich wird rechts und links von je vier raumhohen, halbtransparenten Zylindern flankiert, in denen graue Schwaden zu wogen scheinen - eine völlig unbekannte Technik oder biomechanische Lösung. Weitere biomechanische Elemente befinden sich in den Wandungen, den Bugfinnen und in den Schwingen.

Es scheint, als werde in dem Kreuzer durchaus so et­was wie eine Energiezapfung verwendet. Allerdings ist dafür nicht ein künstlich geschaffenes »Ventil« zwischen Normal- und Hyperraum verantwortlich, sondern es findet in einem Geflecht, dessen Ausläu­fer sich über das gesamte Schiff verteilen, eine Art Osmoseprozess statt. Das Geflecht ist in die Wände und Decks integriert; der Wirkungsgrad der Zapfung kann durch die Schwingenbewegung verändert und verbessert werden. Der rätselhafte Prozess ist nach bisherigen Erkenntnissen von den Auswirkungen der erhöhten Hyperimpedanz nicht betroffen.

Als Defensiveinrichtung verfügt der Bionische Kreuzer über ein kugelförmiges, bläulich transpa­rentes Schutzfeld mit 225 Metern Durchmesser, des­sen mechanische Abwehrkapazität etwa zwischen einem terranischen HÜ- und einem Paratronschirm anzusiedeln ist. Ausgebildete Motana können das Schutzfeld ähnlich den Báalols paramechanisch deutlich verstärken.

Eine zweite Defensiveinrichtung ist der Deflektor­schirm, der einerseits die optische Unsichtbarkeit ermöglicht, andererseits aber in modifizierter Form auch bis zu einem gewissen Grad als Antiortungs­system arbeitet - dann jedoch keine optische Un­sichtbarkeit ermöglicht.

Der Bionische Kreuzer verfügt als Offensivwaffen über fünf speziell konstruierte Kristall-Antennen, die so genannten Paramagnetischen Werfer, kurz Paramag-Werfer. Zwei befinden sich in den einge­schränkt beweglichen Bugfinnen, zwei in den Spitzen der Schwingen, eine am Heck.

Der Motana, der über das unterste Level der Zentrale diese Antennen ansteuert, hat einen fürchterlichen Auftrag: Die Antennen strahlen, sobald der Todbringer den Befehl gibt und das Ziel definiert, ein Paramagnetisches Torpedofeld ab. Diese Paramag-Torpedos bestehen aus einem hyperphysikalischen Energiebetrag, der vom Osmotischen Zapfsystem des Schiffs geliefert wird, sowie der entscheidenden paranormalen »Beimengung«, die der Todbringer liefert. Sie werden wie bei einem Transformge­schoss überlichtschnell zum Zielort befördert und setzen eine hyperphysikalische Schockwelle frei, die je nach Aufladung des Torpedofelds in einem Radius von bis zu zwei Kilometern alles pulverisiert. Die maximale Schussdistanz beträgt etwa 250.000 Kilometer.

Innenstruktur / Einteilung:

Da ein Bionischer Kreuzer weder über Antriebs­maschinen noch über konventionelle Energie­erzeuger verfügt, steht in der scheinbar kleinen Einheit dennoch ein beachtlicher Rauminhalt zur Verfügung.

Die Zentrale befindet sich im Bug und erstreckt sich über drei Levels; der direkte Zugang ist über zwei Antigravschächte möglich, die auf Deck 1 das Ende der Bodenrampe flankieren. Hinzu kommen Türen, die auf die Decks hinausführen.

Das mittlere Level auf Deck 3 hat im hinteren Bereich einen halbkreisförmigen Grundriss und ist für scheinbar gewöhnlichen Betrieb ausgelegt, also mit normalen Schaltterminals, Holoprojektoren und dergleichen ausgestattet: Vier Hufeisenpulte umge­ben eine kugelförmige Holoprojektion; zwei weitere solcher Pulte befinden sich im vorderen, Richtung Steuer- und Backbord ausgeweiteten Zentralebe­reich. In der Mitte gibt es auf dem Boden eine kreis­runde Markierung in dunklem Grau von 2,8 Metern Durchmesser - der Zugang zu einer Schleuse auf Deck 2, die per Antigravfeld das Verlassen des Schiffs gestattet.

Der Rechner Echophage befindet sich auf Deck 3 auf der Backbordseite von Zentrale-Level 2: eine matt­graue Kugel von 2,40 Metern Durchmesser, deren unteres Drittel in einer schwarzen Schale ruht, die die Verbindung zur technischen Peripherie herstellt. Die Oberfläche des Rechners ist schattenhaft be­wegt, permanent scheinen sich wie Visionen aus dem Unterbewusstsein neue Muster oder gar Bilder zu entwickeln, die jeder Betrachter auf seine eigene Weise interpretiert.

In der Kugel aus unbekanntem Material befindet sich eine Konstruktion, bei der es sich nach eigener Auskunft um eine Biotronik handelt, die mit der Peripherie vernetzt ist. Echophage besitzt eine Persönlichkeit, zeigt sich zuweilen hinterlistig, manchmal stichelnd - in wichtigen Situationen aber stets zuverlässig. Die Basisprogrammierung ist noch vorhanden, sämtliche weitergehenden Daten, beispielsweise über die Blutnacht von Barinx und dergleichen, wurden jedoch gelöscht.

Zu beiden Seiten wird die Kugel von 2,5 Meter hohen Statuen flankiert, als handele es sich um Wächter. Sie entsprechen jenen, die auf Plotter/Shoz und der Feste von Shoz zu finden sind und bestehen aus ei­nem grauen, steinartigen, verwittert wirkenden Material. Die Köpfe der Statuen sind von Kapuzen be­deckt, allerdings haben sie weder Gesichter noch Hände.

Das obere Zentrale-Level auf Deck 4 beherbergt für die Epha-Motana und ihre Quellen einen Kreis aus zwölf Sesseln. Im Zentrum befindet sich ein Hologlobus von 2,8 Metern Durchmesser, der bei Bedarf verschiedenste Informationen aufbereiten kann. Von der gewölbten Decke ragt ein transparen­ter Kristallkonus in die Projektion hinein - ein reich facettiertes Gebilde mit einer Höhe von 2,5 Metern und einem Basisdurchmesser von fünf Metern, des­sen Spitze sich rund 1,5 Meter über dem Boden be­findet. Er fungiert als »Interface« zwischen Schiff und Motana und kann bis zu einem gewissen Grad deren Parakräfte verstärken und kanalisieren. Voraussetzung ist hierzu allerdings die exakte Einstimmung, die ohne entsprechende Schulung kaum zu erreichen sein dürfte.

Eine zweite Reihe von Sesseln ist für Besucher und Ablösungen gedacht, die die aktiven Epha-Motana und ihre Quellen bei. Bedarf ersetzen.

In die Bugwand integriert ist eine aufgeklappte transparente Drei-Meter-Kugel mit einem Hufeisen­pult - der Platz des so genannten Vernetzers, der als Vermittler zwischen der normalen Schiffsführung von Zentrale-Level 2 und den paranormal arbeiten­den Motana auftritt. Bei Aktivierung schließt sich die Kugel, ihre Innenseite überzieht sich mit einer Holoprojektion und vermittelt den Eindruck, direkt im freien Raum zu schweben - oder wo immer sich der bionische Kreuzer befindet. Holo-Icons gestatten den Zugriff auf Funktionen wie Ortung, Funk und der­gleichen. Laut Auskunft von Echophage war ein Vernetzer stets ein Nicht-Motana.

Das Zentrale-Level auf Deck 2 ist beinahe leer. Hier steht lediglich ein einziger, massiv wirkender Sessel, davor ein Hufeisenpult mit einem Holoprojektor- der Platz des Todbringers.

Unterkünfte, Messe/Küche und ein Medo-Raum be­finden sich auf den Decks 2 bis 4. Alles ist auf die Bedürfnisse von Motana eingerichtet; auch Rhodan und Atlan finden also beste Verhältnisse vor.

Die Kabinen 32, 34, 40 und 41, gelegen auf den Decks 3 und 4, sind als ein großer Gemeinschafts­raum auf zwei Ebenen zusammengefasst. Vier Eingänge führen ins Innere des Gemeinschafts­raums, die beiden Ebenen sind durch profane Treppen verbunden. Wände und Decken sind mit ei­nem Material verkleidet, das an grauen, roh gebro­chenen Naturstein erinnert. Licht gibt es hier nur in­direkt, die Beleuchtung ist schummrig und ange­nehm. Die Motana nennen diesen Gemeinschafts­raum ihre Höhle.

Die Bänke und Tische bestehen aus einem Material, das von natürlichem Holz nicht zu unterscheiden ist. Der Clou ist jedoch die Wand zur Außenhülle: Ein Spiegelsystem (kein Holo] gaukelt täuschend echt vor, von hier direkt nach draußen auf die Sterne zu schauen.

Während einige der Unterkünfte als Einzelkabinen ausgelegt sind und der Rest für Zwei- und Mehrfach­belegung vorgesehen ist, verfügt der Kreuzer auch über zwei Hoch-G-Kabinen. Diese bieten eine Schwerkraft von 1,5 Gravos und sind somit zweifel­los auf die Bedürfnisse von Shoziden abgestimmt.

Text und Zeichnung: Rainer Castor