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Arkonidische Technik

Arkonidisches Lineartriebwerk

Das ursprünglich als Kalupscher Kompensationskonverter- kurz Kalup - eingeführte Hauptaggregat des sogenannten Lineartriebwerks ist kein Antrieb im eigentlichen Sinn. Er erzeugt vielmehr ein kugelförmiges Kompensator- oder Mantelfeld zur Totalkompensation vier- und fünfdimensionaler Konstanten, sodass ein Raumschiff sowohl von den Einflüssen des Standarduniversums wie auch des übergeordneten Kontinuums abgeschirmt wird. Ein tatsächliches Eindringen in den Hyperraum wird zwar vermieden, aber das Raumschiff befindet sich in einem künstlich aufrechterhaltenen Miniaturuniversum.

Der Wirkungsgrad des Halbraumfelds ist abhängig von seinem Energiegehalt: Je besser die Abschirmung im Sinn einer variablen energetischen Aufladung, umso vollendeter fügt sich der Schiffskörper in die Halbraumzone ein. Während das Halbraumfeld die statische Komponente des Triebwerks darstellt, erzeugen die normalen Impulstriebwerke die dynamische Kraft für die eigentliche Fortbewegung.

Vor dem Hyperimpedanz-Schock tendierte im Gegensatz zum Standarduniversum im Halbraum die Lichtgeschwindigkeit zumindest theoretisch gegen unendlich. Der ab einem Überlichtfaktor von fünfzig bis siebzig Millionen fast exponentiell ansteigende Energieverbrauch hatte jedoch selbst in Zeiten ungehinderter Hyperzapfung und Gravitrafspeicherung eine Ausreizung bis hin zu diesem Grenzwert verhindert.

Nach aktuellen Messungen gilt infolge der Erhöhung der Hyperimpedanz als neue Halbraum-Hyperlichtgeschwindigkeit im Sinne eines »theoretisch maximal erreichbaren Linear-Überlichtfaktors« ein Wert von 572.666.467. Inwieweit dieser jemals erreicht werden kann, bleibt angesichts des derzeit maximal möglichen Überlichtfaktors von rund einer Million mehr als ungewiss.

Auf der Basis der alten Kompensationskonvertertechnikwürde nach der Rückkehr der SOL im Jahr 1325 NGZ auf Terra mit der Neukonstruktion eines Aggregats begonnen, das auch unter den Bedingungen einer erhöhten Hyperimpedanz bestmögliche Ergebnisse erzielen sollte. Projektgruppenleiter war der Hyperphysiker Tangens der Falke, der seine Erfahrungen mit dem Hypertakt-Triebwerk der SOL hatte einfließen lassen können.

Im Flottenjargon wird in Anlehnung an Tangens' Beinamen vom »Hawkschen Kompensationskonverter«, kurz »Hawk«, gesprochen. Von Beginn an wurden Performance-Steigerungen eingeplant: Neben dem dynamischen Einsatz bei der Feldrotation mit gleichzeitiger Feldverzerrung und -translation sowie der mehrschalig gestaffelten Anordnung wurde an Feldoszillationen oder Pulsationen ebenso gedacht wie an eine Anregung durch höhere . Hyperfrequenzen unter Ausnutzung von Oberschwingungen.

Beim Hawk kommen drei evakuierte Kugelhohlkammern zum Einsatz, in denen von Kraftfeldern gehalten der Konverterkern schwebt: eine mit 27 jeweils nur ein Hundertstel Millimeter dicken Hyperkristallfolien beschichtete Ynkonit-Hohlkugel. Die Kugeln rotieren im »Drosselmodus« mit 100 Umdrehungen pro Sekunde jeweils um eine der drei Raumachsen; Kugel l um die x-Achse, Kugel 2 um die y-Achse, Kugel 3 um die z-Achse. Die drei Kugelkammern sind entlang der Achse von sieben Wechselfeldgenerator-Ringspulen in Reihe angeordnet, während zylindrische Librationsstabilisatoren den Kugeln jeweils vor- und nachgeschaltet sind. Parallel zum Hochfahren der Umdrehungszahl auf Aktivmodus mit maximal 2SOO Umdrehungen pro Sekunde erfolgt durch die Librationsstabilisatoren die hyperenergetische Aufladung der Konverterkerne, während die Innenwölbung der Hohlkammer als Hohlraumresonator fungiert. Die Überlagerung der hierbei entstehenden Kraftfelder ergibt in der Summe das eigentliche Halbraumfeld.

Während die Terraner beim Hawk auf drei getrennte Konverterkerne setzen, haben die Arkoniden (Ka'Marentis Aktakul) eine konzentrische Anordnung realisiert. In einer Hohlkugel befinden sich freischwebend drei konzentrisch angeordnete und von Kraftfeldern gehaltene Kugelschalen, die jeweils um eine andere Raumachse rotieren (ganz innen: x-Achse, mittlere: y-Achse, äußere: z-Achse)..Die Innenseite der Konverterhohlkugel fungiert als Hohlraumresonator. Über- und unterhalb sind Wechselfeldgenerator-Ringspulen in Reihe angeordnet, die im Achsenzentrum jeweils ebenfalls vor- und nachgeschaltete zylindrische Librationsstabilisatoren enthalten. Wie beim Hawk II ergibt auch bei der arkonidischen Variante die Überlagerung der entstehenden Kraftfelder in der Summe das eigentliche Halbraumfeld in dynamischer Zwei-Schalen-Anordnung.

Durch die konzentrische Anordnung hofften die Arkoniden, einen geringeren Platzbedarf der Aggregate bei gleichzeitig höherer Effizienz zu realisieren. Letztendlich ist der Wirtschaftlichkeitsvorteil aber nur minimal. Die Volumeneinsparung wird durch die aufwendigere Periphertechnologie wieder aufgefressen. Die Befürchtung einer höheren Reparaturanfälligkeit gegenüber den terranischen Hawks, die mit vergleichsweise einfacherer Sekundärtechnik auskommen, hat sich jedoch nicht bewahrheitet. Das rührt auch daher, dass terranische wie arkonidische Linearkonverter sowieso nur eine begrenzte Lebensdauer haben.

Wie die Terraner arbeiten auch die Arkoniden an einer Fortentwicklung und Verbesserung, wenngleich ebenfalls noch mit geringem Erfolg. So soll eine dynamische Drei-Schalen-Feldprojektion eine größere Beweglichkeit beim Linearflug einschließlich verbesserten Leistungsparametern hinsichtlich Überlichtfaktor und Etappenlänge, aber auch einen stationären Halbraumaufenthalt ermöglichen. Eine weitere Variante zielt darauf ab, einen »vektorierten Halbraumeffekt« im Standarduniversum auszunutzen, der als neues Feldtriebwerk die bisherigen Sublichttriebwerke überflüssig machen würde.

Zeichnung: © Andreas Weiß

Text: Rainer Castor und Andreas Weiß