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Folge 8: Der große Stille aus dem Süden Die Geschichte der Risszeichnungen im Rückblick Betrachtungen
von Viele Namen von PR-Zeichnern tauchen in dieser RZ-Historie immer wieder auf. Sei es, dass Sie zu den Begründern dieser faszinierenden Darstellungsform gehören oder aber irgendwie Aufsehen erregten. Ob als Avantgardist oder durch spektakuläre Zeichnungen. Ein Name taucht jedoch recht selten auf, obwohl er zur Zeit der zweitälteste noch aktive PR-Zeichner ist. Die Rede ist von Heinz Haßfeld, dem großen Stillen aus dem Süden. Nach Christoph Anczykowski der im PR-Band 791 mit seinem Raumfort der ARKONIDEN seine Debütarbeit ablieferte ist Heinz Haßfeld ebenfalls ein Eleve der "zweiten Zeichnergeneration", welche die alte Zeichnerzunft langsam aber sicher ablöste. Mit dem Raumschiff der TWONOSER gab Heinz Haßfeld seinen Einstand bei PERRY RHODAN. Sie stellt eine der klassischen Risszeichnungen dar, welche mit viel Genauigkeit und Akrebie ins Bild gesetzt wurde. Hierbei verwendete er eine sogenannte Kavaliersperspektive, welche ähnlich der dimetrischen Perspektive ist, jedoch den 7 Grad Vektor in der Breite außer Acht lässt. Ohne Umfeld und mit den typischen Zahlenkreisen passt sie sich dem Schema der Stoessel‘schen Arbeiten sehr gut an, welche zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch Stand er Dinge waren und quasi als PR-Norm galten. Auch sein Leichter Kreuzer der STAATEN-KLASSE der in PR 983 erschien weist die gleichen Merkmale wie das Raumschiff der TWONOSER auf. Die dargestellten Aggregate waren für die Schiffskonstruktion übergroß und gaben der Zeichnung - nach heutigem Standard - etwas Plumpes. Auch in Datenblättern versuchte sich Heinz Haßfeld und so erschien im typischen Högel-Stil seine Drei-Seitenansicht des Transportraumschiffs der GIGANT-Klasse. Und hier erfolgt nun der erste Schnitt im Schaffen von Heinz Haßfeld. Nachdem seine Zeichnungen bisher sehr stark an die Urform der Stoessel‘schen Risszeichnung angelehnt waren und im Großen und Ganzen in den vielen Risszeichnungen als kaum erwähnenswert auffielen zeigte seine nächste Veröffentlichung einen großen Fortschritt in seiner Zeichentechnik. Nachdem junge Kollegen wie Günter Puschmann und Manuel de Naharro erfolgreich Ihre Zeichnungen mit Rasterfolien mehr Farbe und Dimension verliehen geriet auch Heinz Haßfeld in den Sog der vorherrschenden Strömung die Zeichnungen farbiger, interessanter zu gestalten. Mit seinem Passagierraumschiff der WHISTLER-Klasse, zeigte Heinz endlich einmal was er so konnte. Eine gefällige Form mit präziser Ausarbeitung, einem belebten Umfeld und zusätzlich durch Rasterfolie in der Gesamtwirkung um etliche Punkte gesteigerte Zeichnung, brachten Heinz Haßfeld in die Lage sich dem allgemeinen Trend der Qualitätsverbesserung der Risszeichnungen anzupassen und seine Position als PR-Zeichner zu behaupten. Als der vierte Risszeichnungs-Band dann entstand konnte Heinz Haßfeld hier sogar mit einer Exklusiv-Risszeichnung aufwarten, der Gydro-Werft der CYGRIDEN. Wie schon mal erwähnt gelang es auch Rudolf Zengerle und Bernhard Stoessel sich in dem 4 Risszeichnungsband zu platzieren, doch waren Ihre Zeichnungen nichts mehr als Artefakte längst vergangener Zeiten. Sie hatten den Anschluss verpasst und bleiben als Fossile und Begründer in unseren Erinnerungen zurück. Heinz jedoch hatte den Aufschwung geschafft und seine nun folgenden Arbeiten zeichneten sich durch bestechende Sauberkeit in Ihrer Ausarbeitung und Phantasievielfalt in der Formgebung aus. Während der nun folgenden Periode der Endlosen ARMADA konnte Heinz ein paar wirklich gelungene Risszeichnungen vorweisen. Die letzte bestechende Arbeit in dieser Richtung war sein Raumschiff der PUSCHTS. Nach dieser sehr schaffensreichen Periode in der der Heinz etwa 9 Arbeiten veröffentlichen konnte folgte eine Zeit der Inaktivität. Abgesehen von dem Raumschiff der CRUUNS veröffentlichte Heinz Haßfeld circa zwei Jahre keine Arbeit mehr. In diesen zwei Jahren geschah allerdings sehr viel in der Risszeichner-Szene. Neue Zeichner waren in das PR-Risszeichner-Team vorgestoßen und brachten wieder einmal Veränderungen in das Bild der Risszeichnungen. Günter Puschmann, Manuel de Naharro, und Christoph Anczykowski waren so von der Zeichnerei besessen, dass sie die Risszeichnungen zu wahren optischen Kunstwerken gedeihen ließen. Mit der Rasterfolie und dem Diorama wurden aus den ehemals steril, technisch nüchternen Risszeichnungen eines Bernhard Stoessel, wirkliche "pseudoreale" Fahrzeuge, die in der Vorstellungswelt des Betrachters viel eher "real" wirken konnten. Die Gestaltung der Risszeichnung mit dem Diorama (Umgebungsbild) passte die Fahrzeuge oder Objekte so gut in einen "natürlichen" Umweltrahmen, dass man bei manchen Zeichnungen wirklich das Gefühl haben konnte, dass diese Dinge nicht nur in der Phantasie der Zeichner existieren. Nach etwa einhundert Romanen, tauchte Heinz Haßfeld wieder aus der Versenkung auf. Die Viren-Ära war angebrochen. Gregor Sedlag erkämpfte sich den Ruf eines Neo-Avantgardisten der Extreme. Sein Virenraumschiff LOVELY BOSCYK stellte alle bisherigen Risszeichnungen auf den Kopf und gab dem Betrachter so gar keinen richtigen Ein- bzw. Durchblick. Die organischen Formen verschwammen miteinander und keine bekannte technische Form war zu erkennen. Für viele Risszeichnungs-Fans war diese Art einer Biotechnik einfach zu unverständlich und deshalb kam diese Arbeit wohl auch recht schlecht weg, ob wohl sie in der Biotechnischen Darstellungsform der Risszeichnungen so etwas wie ein Nonplus-Ultra darstellt. Und auch Heinz Haßfeld versuchte sich an den VIREN-Raumern. Da die Virenschiff die Eigenart hatten, Ihre Form beliebig verändern zu können - da ja sie quasilebendig waren - war es natürlich auch für die Risszeichner ein sehr schwammiges Betätigungsfeld, denn immerhin konnte und sollte ein Virenschiff nicht mit einem Raumschiff der konventionellen technischen Linie zu vergleichen sein. Heinz Version des Virenschiff aus dem Konglomerat der EXPLORER war jedoch alles andere als ein glorreiches Comeback. Nachdem er in seinen vorangegangenen Arbeiten sehr viel mit Rotationsaggregaten gearbeitet hatte, versuchte er seinen Zeichenstil der allgemein vorherrschenden Trendrichtung wiederum anzupassen. Doch seine Kombination von quadratischen und runden Formen misslang vollends. Doch Heinz war nie ein Typ der schnell aufsteckt, und so besann er sich seiner alten Zeichentechnik. Schon seine nächste Risszeichnung, das Wachfort eines SCHMIEDEWALLS zeigte wieder den gewohnt guten Zeichenstandard von Heinz Haßfeld. Dem allgemeinen Trend folgend wurden seine Aggregate und Maschinen etwas kantiger, doch ansonsten konnte man sagen, dass Heinz wieder der Alte war. Und so zählt er auch noch heute zu den etablierten, kreativen Risszeichnern, die das Bild der PERRY RHODAN-Serie sehr entscheidend mitgeprägt haben. Während verschiedene Zeichner mit spektakulären Arbeiten Aufsehen erregten war - und ist Heinz immer einer von den ganz ruhigen Terranern gewesen. Vor allem wer Ihn mal persönlich kennen gelernt hat, weiß das er nicht viel Worte macht. Er
ist halt in jeder Beziehung der "Grosse Stille aus dem Süden".
Quellennachweis: Raumfort der ARKONIDEN Haßfeld - PR I Nr. 791 Raumschiff der TWONOSER Haßfeld - PR I Nr. 967 Leichter Kreuzer der STAATEN-KLASSE Haßfeld - PR I Nr. 983 Transportraumschiffs der GIGANT-Klasse Haßfeld - PR I Nr. 1128 Passagierraumschiff der WHISTLER-Klasse Haßfeld - PR I Nr. 1135 Gydro-Werft der CYGRIDEN Haßfeld - RZ-Band 4 Raumschiff der PUSCHTS Haßfeld - PR I Nr. 1171 Raumschiff der CRUUNS Haßfeld - PR I Nr. 1191 Virenraumschiff LOVELY BOSCYK Sedlag - PR I in Nr. 1267 Virenschiff aus dem Konglomerat der EXPLORER Haßfeld - PR I Nr. 1279 Wachfort eines SCHMIEDEWALLS Haßfeld - PR I Nr. 1287 ©
by Georg Joergens |
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